Aus prähistorischer und römischer Zeit gibt es für das Valsertal einige Zeugnisse der Besiedelung oder Begehung.
Die ältesten mir bekannten Funde von menschlichen Aufenthalten in Vals ist ein Steinbeil (ca. 4000 v.Chr.) welches im Rätischen Museum in Chur aufbewahrt wird. Der helle Teil war im Holz versenkt (siehe rechtes Bild).
Aus der Bronzezeit (ca. 1500 v.Chr.) fand man bei den Therme-Quellen eine Henkelscheibe welche der Crestaulta Kultur zugeschrieben wird.
(Bild Henkelscheibe folgt!)
Verschiedene Schalensteine im Peiltal lassen auf eine keltische Besiedlung der Region schliessen.
Weitere Zeugen aus der Bronzezeit (ca. 500 v.Chr.) sind Funde auf dem Tomülpass. Ein Hirt fand 1869 zwei bronzene Geräte welche ins Rhätische Museum gebracht wurden. Der eine dieser Gegenstände ist ein Dolch von 19 cm Länge.
Der zweite Gegenstand ist die Spitze eines Wurfspiesses von 22 cmm Länge.
Auf dem Valserberg wurden zwei Lanzenspitzen gefunden. Eingangsdatum im Rhätischen Museum Chur 1870 und 1889.
Speer: Länge 26.2 cm
Flügellanze: Länge 37.5 cm
Eine weitere Lanzenspitze aus der Latènezeit (0-400 v.Chr.) wurde 1938 auf der Wallatschalp gefunden. Länge 39.5 cm, Breite 5.5 cm.
Die ersten urkundlichen Notizen stammen aus dem 9. Jh. Es handelt sich um Angaben im sogenannten „Reichsguturbar“ aus der Zeit um 840. Es wird ein Victor in „Valle Falerunae“ genannt welcher zehn Jucharten (3.6.ha) Ackerland besitzt.
Der Ortsname „Valle Falerunae“ wird abgeleitet von „Tal“ und „Eisenschmiede“.
Der Valserberg war in Karolingischer Zeit ein bedeutender Übergang (Churrätien- Ilanz-Valserberg-San Bernardino)
Eine derart frühe Begehung des Valserberg-Passes setzte auch eine Besiedlung des Raumes “Vals” voraus.
Es ist davon auszugehen, dass sich am Aufgang zum Valserberg schon früh eine bedeutende Schmiede für den Säumertransport befand.
Der Standort der Schmiede dürfte sich um 840 im Gebiet Camps (Inner Camp) beim Camperbach befunden haben (Camp = Ackerfeld). Die Schmiede des Victor und das Meierhaus des Bono ist in dieser Gegend zu lokalisieren. Es gab hier mehrere Bauernhöfe, eine Sust und ein Hospiz.
Mit diesen urkundlichen Angaben wird bewiesen dass die Schlucht hinter St. Martin kein unüberwindbares Hindernis für den Zugang nach Vals darstellte.
Hochmittelalter
Seit dem 12. Jh. können die Urbare der Churer Domkapitels näheren Einblick in die Besiedlungsgeschichte von Vals geben.
Um etwa 1150 besass das Domkapitel in „ Valle“ Güter, die der Verwaltung eines Ammanns unterstanden.
Die Pächter zinsten mit einer beträchtlichen Zahl Ellen Tuch sowie mit Fleischlieferungen und mit Fuhrdienstleistungen (menaida). Die Bevölkerung war zu diesem Zeitpunkt (12/13 Jh.) noch rein romanisch sprechend. Sie gab damals dem Gelände zu Berg und Tal die markanten Flurnamen, welche heute vielfach immer noch anzutreffen sind. Zum Beispiel Wallatsch, Guraletsch, Parwigg, Plansch u.a.
Im Domkapitelurbar aus dem 14. Jh. (1335 und 1375) findet man folgende Nennungen aus Vals:
– In „Usser Camp“ befand sich ein Meierhof (Sitz des Domkapitelamannes), der um 1335 zwanzig Ellen Tuch zinste.
– Hier wohnte auch ein Johannes „de Ca Manrew“ der seinerseits drei von den 20 Ellen zinste.
– Um 1375 befand sich der Besitz des Johannes „de Ca Manrew“ in der Hand eines Johannes, Neffe eines Vivenc Florin, der in Riein residierte. Die Güter wurden „bona de camps et a picasachs“ (Pidasaschg) genannt. Sie umfassten einen darauf gelegenen Stall und ein gutes Haus („una bono domo“) nahe am Weg beim Eingang nach „Valls“.
– Aus einem Klagerodel des Bistums Chur geht hervor, dass in der „Vazer Fehde“ um 1330 die Freiherren von Vaz speziell Donat von Vaz und seine Leute dem Jacob de Valle, Diener der Churer Kirche, Schäden im Ausmass von 200 Pfund zugefügt haben (gegen Gott und die Gerechtigkeit).
In weiteren Notizen dieses Dokumentes wird erwähnt, dass sich an solchen Übergriffen die Untertanen der Vazer aus dem Rheinwald, dem Schams sowie aus Safien und Davos beteiligten. Es handelt sich vorwiegend um kurz zuvor in diesen Gebieten von den Vazern angesiedelte Walser welche zu Kriegsdienstleistungen verpflichtet waren.
– In „Inner Camp“ wohnte um 1335 ein Albrechtus Malaspada, der eine Elle Tuch zinste. Im Schuldenverzeichnis der Werdenberger aus der Zeit zwischen 1323 und 1332 werden die Angehörigen dieser Famile „Gutsver“ genannt, was „Eisenwetzer“ heisst. Diese Leute hatten somit vermutlich mit der Schmiede am Camperbach zu tun, welche bereits im 9. Jh. erwähnt wurde.
– Bereits im 12. Jh wird am Camperbach eine Mühle erwähnt. Ebenfalls war hier eine Walke, woran die noch existierenden Namen „Walkihus“ und „Walkibüel“ erinnern.
– „Am Platz“ wohnten vermutlich der 1335 genannte “Albrechtus Vinigann“ (Albrecht von Vignogn) und sein Weib, die fünf Ellen Tuch zinsten. Dessen Gut befindet sich um 1375 in der Hand eines Nicolaus Sohn eines Hubert; die „bona sour awal“ genannten Güter umfassten Äcker und Wiesen mit einem Stall in „villa Valls“
Es scheint, dass im vorliegenden Fall ein früherer Romane abwanderte und einem Walser, Angehöriger der Familie Hubert, Platz machte.
– In „Zameia“ zinste 1335 noch eine Frau Meniga (Mengia), Inhaberin eines Hofs mit einer Elle Tuch, bereits 1375 befinden sich deren Güter in der Hand eines Johannes, genannt „Gretun sun“ was heisst Sohn der Margaretha. Damit hatte auch hier ein Walser den Besitz eines Romanen übernommen.
– In „Glüs“ zinste 1335 ein Berchtoldus eine Elle Tuch – um 1375 gehörte das Gut einem Petrus Ramens.
Seit etwa 1330 erscheinen im „Rhätischen Schuldenverzeichnis“ im Raume Vals erste alemannische Siedler, neuzeitlich Walser genannt.
Quellenangabe: Historiker Martin Bundi (aus dem Bündner Monatsblatt) und Handbuch der Bündner Geschichte
Die Walser im Valsertal
Anfangs des 14. Jahrhunderts findet man in den Zins- und Pachtschriften sowie in anderen Urkunden über Vals vermehrt Siedler mit deutschen (alemannischen) Namen.
1383 kam Vals, welches ursprünglich Simon Von Montalt gehört hatte, zusammen mit dem Safiental, an die Herren von Rhäzüns.
1440 besteht eine Urkunde über einen Streitfall zwischen Freiherr Georg von Rhäzüns und Hermann Rudy von Vals wegen Milchzins. 1447 verkaufte Marti Rot von Vals mit Einwilligung vom Vogt von Splügen einige Güter in Peil.
(Rizzi, „Geschichte der Walser)
Nach dem Aussterben der Rhäzünser 1458 gerieten die Erben in Streit und verkauften die Ländereien.
(Handbuch der Bündner Geschichte Band 1)
Wohin anschliessend Vals gelangte ist mir nicht klar. Vermutlich übernahmen die Herren von Sax das Gebiet von den Rhäzünsern. Ich fand den Hinweis im Handbuch der Bündner Geschichte, Band 1 S. 264. Dort steht „Bis 1424 übernahmen die Herren von Sax von den Rhäzünsern das Gericht Vals“.
1424 wurde der Obere oder Graue Bund in Truns gegründet. Hans von Sax –Misox brachte die Gerichte Ilanz, Gruob, Lugnez, Vals, Castrisch und Flims ein.
1483 verkaufte Graf Johann Peter von Sax den ganzen Oberländer Besitz, also die Gerichte Flims, Ilanz-Gruob, Lugnez und Vals an Bischof und Gotteshaus.
(Handbuch der Bündner Geschichte, Band 1)
Weitere Geschichte folgt demnächst!
Vals Platz anno 1648 (Sebastianaltar)
Dorfplatz anfangs 19 Jh. (Benninger Stich)
Hochwasser 1868 (erste mir bekannte Fotos von Vals)
Glüs 1868
Bau von Hotel Therme 1893
Vals um 1900
Platzerhaus um 1900
Beerdigung der 19 Lawientoten von 1951
Überschwemmung 1927
Bombardierung von Vals 22. Februar 1945
Bau der Staumauer in Zerfreila 1952-1959
Bau von Therme Hotel durch Kurt Vorlopp
Bau von Skilift Mura
Bild folgt
Erschliessung Skigebiet Dachberg
Bau der Felsentherme durch die Gemeinde Vals
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